Eingestellt von - Montag, 10. August 2015 - Kommentare

Lampedusa und Pantelleria, gefangen zwischen Sizilien und Afrika


Die Inseln Lampedusa und Pantelleria befinden sich zwischen Sizilien und der tunesischen Küste und gehören zu den größten Inseln  Siziliens. Pantelleria gehört zur Provinz von Trapani und kann von dort aus mit der Fähre oder dem Flugzeug erreicht werden. Die Insel ist ein optimales Erholungsgebiet für jene die gerne einen minimalistischen Tourismus vorziehen. Einige Stars und Vip´s haben hier Ferienhäuser, zu den bekanntesten gehört die Sängerin Madonna.

Lampedusa liegt 205 km von der sizilianischen und nur 113 km von der tunesischen Küste entfernt und gehört zur Provinz von Agrigento. Die Insel ist näher an Afrika als an Sizilien und dennoch gehört sie geografisch gesehen zu Italien. Lampedusa besitzt eine Fläche von ca. 20 Quadratkilometern. Von Osten nach Westen misst die Insel 9 Kilometer und von Norden nach Süden nur 3 Kilometer, eine kleine und überschaubare Insel.

Seit einigen Jahren hört man in den Nachrichten immer wieder von Flüchtlingen die auf Lampedusa stranden um nach Europa zu gelangen, das war bereits 2002 so als ich zum ersten Mal über Lampedusa berichtet habe. Damals interessierte sich jedoch noch keiner dafür, aber heute ist es ein regelmäßiges Thema in den Nachrichten auf das die Einwohner der Insel keineswegs stolz sind. Der einst funktionierende Tourismus, die Insel war ein echter Geheimtipp,  ist seit der negativen Berichterstattung ins Stocken geraten. Viele verbinden das dramatische Schicksal der Flüchtlinge mit der Insel, einem Eiland das zwischen Europa und Afrika relativ schnell von Tunesien aus erreicht werden kann.

Wenn man mit den Menschen dort spricht hört man aus ihren Worten die Verzweiflung, man fühlt sich gefangen zwischen Sizilien und Afrika. Die ständige Berichterstattung über Flüchtlingswellen  und Tote vor der Küste von Lampedusa hat sich zu einem regelrechten Alptraum entwickelt. Wir können nichts dafür das die Einwanderer zu uns kommen, wir können nichts dafür das Europa nichts unternimmt und trotzdem sind wir das Thema der Schlagzeilen ohne etwas dagegen tun zu können. Die Bevölkerung fühlt sich machtlos und allein gelassen. Die Flüchtlinge sind nicht schuld, die suchen nur eine bessere Zukunft. Wir haben unsere Insel Anfang des Jahrhunderts auch verlassen um nach Amerika auszuwandern sagte mir Roberto, ein Freund den ich vor vielen Jahren auf Lampedusa kennenlernen durfte. Schuld haben die Politiker, die korrupten Schlepperbanden und die Nachrichten die das Thema für Einschaltquoten missbrauchen, er ist zornig und weiß nicht wohin mit seiner Wut.

Pantelleria ist nicht so stark im Fokus der Schlepperbanden, hier stranden wesentlich seltener Flüchtlinge aus Afrika, dennoch machen sich auch dort die Einwohner Sorgen. Täglich hört man in den Nachrichten dass die Flüchtlingsströme noch weiter zunehmen könnten, ein Konzept um dies zu verhindern würde es noch nicht geben. Kein Wunder das die Menschen dort verzweifeln.  Europa kann vor diesem Hintergrund seine Augen nicht weiter schließen, es ist auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein das man deutsche Marineboote dort hinschickt um die Küsten zu überwachen, damit werden die Probleme dieser zwei  Inseln zwischen Sizilien und Afrika nicht gelöst. Aus humanitärer Sicht dürfte sich dieses Thema als absolutes Desaster für die europäische Union entwickeln, zu viele Menschen mussten im letzten Jahrzehnt hier sterben, für wesentlich weniger Tote wurden sogar Gesetze geändert und alle Hebel in Bewegung gesetzt, wann wird das hier der Fall sein ? 



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