Eingestellt von Giovanni - Donnerstag, 23. Juli 2015 - Kommentare
Vulkangestein ist ein faszinierendes Material
Vulkangestein ist ein faszinierendes Material, es kommt in
verschiedener Form sowie Beschaffenheit vor und wird auf Sizilien in
Vielfältiger Art und Weise verarbeitet. Gestein das infolge einer vulkanischen
Aktivität entsteht nennt man Vulkanit, diese sind von Vulkan zu Vulkan und je
nach Eruption unterschiedlich. Ein
Unterschied besteht auch in der Art und Weise der Eruption, bei fließender Lava
entstehen zum Beispiel Basaltsäulen, auf Sizilien kann man die schönsten in der
Alcantara Schlucht besichtigen (siehe erstes Foto). Kommt es
hingegen zu einer explosiven Eruption spricht man von Lavabomben, Bimsstein,
Lapilli oder Vulkanschlacke. Hierbei handelt es sich um viel leichteres
Material das oft durch viele Luftkammern durchaus wie ein Schwamm aussehen
kann.
An der sizilianischen Ostküste gehört Vulkangestein zu einem
beliebten Baumaterial, man kann mit ihm so ziemlich alles bauen und anfertigen.
Bereits vor hunderten von Jahren errichteten die sizilianischen Landwirte der
Ätna-Zone Terrassen aus Vulkangestein, man verwendete es zum Mauerbau und auch
für die Konstruktion von Häusern. Beim Mauerbau unterscheidet man zwischen dem
Trockenbau (muro a secco)und jenem bei dem Zement verwendet wird. Ein muro a
secco benötigt eine präzise Vorgehensweise, diese Arbeiten wurden auf Sizilien
überwiegend von Steinmetzen (Scalpellino) erledigt.
Im Vulkangestein befinden sich verschiedene kleine
Kristall-Einschlüsse, man findet zum Beispiel Bruchstücke von Peridot - Olivin
, Granat- Granatkristalle, Spuren von Aquamarin, Diamant und anderen Kristallen
oder Edelsteinen. Große Einschlüsse findet man jedoch sehr selten. Gelegentlich
hat man Glück und findet ein Stein der vom Erdmantel gelockert und durch das
Magma mit an die Erdoberfläche transportiert wurde. In solchen Steinen lassen
sich dann auch größere Einschlüsse Olivin, oder Quarz finden. Die Farben der
Einschlüsse reichen von schwarz über rötlich bis ins leicht grüne. Die
häufigsten Vulkanite sind Basalte, meistens in dunkler Form anzutreffen, diese
enthalten auch häufiger Olivin als die anderen Vulkangesteine. Gelegentlich
findet man auch sogenannte Knollen, das sind etwas größere Kristalle die
durchaus einige cm groß werden können.
Wenn zäh fließende Lava mit einem Anteil von 3-4% Wasser
schnell abkühlt kann Obsidian entstehen, ist der Wasseranteil höher bläht sich
die Lava auf und wird zu Bimsstein. Kühlt sie hingegen zu langsam ab wird
daraus Pechstein. Obsidian ist ein interessantes Material, dieses dichte, meist Glas ähnliches
Gestein gehört zur Familie des Rhyoliths und wurde schon in der Steinzeit als
Werkzeug verwendet. Auf Sizilien findet man überwiegend schwarzen und
dunkelbraunen Obsidian, besonders gute Fundgebiete sind die Äolischen
Inseln etwas nördlich von Sizilien.
Auf Sizilien werden aus Vulkangestein und Obsidian Figuren,
Aschenbecher oder andere Objekte hergestellt und meistens in den Souvenirhütten
auf dem Vulkan Ätna verkauft. Das meiste was man dort verkauft ist allerdings
Kitsch, ich ziehe es lieber vor mir ein paar schöne Steine zu suchen und diese
als Andenken mitzunehmen (siehe unteres Foto), die kosten nichts und manchmal findet man auch so
richtige kleine Schätze. Wie man auf dem oberen Foto sehen kann gibt es auch wahre Kunstwerke aus Vulkangestein, allerdings findet man sowas eher auf Kunsthandwerksausstellungen. Die Steinpilze sind übrigens auch aus Vulkangestein, wurden allerdings angemalt um so echt wie möglich zu wirken.
Die kleine Flasche auf dem unteren Foto enthält Vulkanasche vom Vulkanausbruch 2002 bis 2003. Dieser Ascheregen plagte uns mehrere Monate und bedeckte ganz Catania und die Ostküste Siziliens. In diesem Vulkansand befinden sich die verschiedensten Kristalle, Edelmetalle und Mineralien. Die kleinen Kristalle waren sogar so scharf, das die Windschutzscheibe von Autos nach einigen Monaten ausgewechselt werden mussten. Der Sand ist in der Lage Glas zu schneiden oder zu zerkratzen, es sind sehr harte Mineralien darin enthalten. Die Feinheit des Vulkansandes war von der Höhe des Fundortes abhängig, um so höher man gekommen ist, desto gröber war der Ascheregen. Bei 2400 Metern Höhe waren es schon kleine Steine die man Lapilli nennt und an der Spitze waren es richtig große Lavabomben die mit viel Druck in die Luft geschleudert wurden.
So sehen original Souvenirs vom Vulkan Ätna aus |
Fotos aus dem alten Blog - Jahrgang 2002:
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