Eingestellt von Giovanni - Donnerstag, 23. Juli 2015 - Kommentare
Der Vulkan Ätna auf Sizilien
Das Wort Etna lässt sich aus dem indogermanischen Wort
„Aidna“ ableiten, was so viel bedeutet wie "der die Eigenschaft hat zu brennen", was ja recht
Sinngetreu ist für einen Vulkan. Es gibt einige Menschen die denken das der
Etna Berg der Berge heißt weil er sehr groß ist, ca. 3330 Meter seit den
Ausbrüchen im Jahr 2002-2003. Doch das ist falsch. Der Name Berg der Berge
entstand aus einer Zusammenfügung zweier Wörter unterschiedlicher Kulturen.
Monte (Berg) aus dem lateinischen und Gebel (Berg) aus dem arabischen, folglich
entstand der Name der Berg der Berge. Ein weiterer Irrtum ist der Name "Mongibeddu"
der schöne Berg (sizilianischer Dialekt), dieser ist abgeleitet aus dem
italienischen Mongibello was wiederum auch aus dem Wort „Monte“ und „Gebel“
entstanden ist und für Berg der Berge steht. Die einheimischen an der Ostküste
Siziliens nennen ihren Vulkan überwiegend im sizilianischen Dialekt „a Muntagna“ der Berg,
oder in seiner Kurzform „u Munti“. In Deutschland ist der Vulkan Etna
unter dem Namen Ätna bekannt, wieso das so ist weiß ich nicht, aber auch einige
der Provinzhauptstädte Siziliens wie Siracusa oder Agrigento wurden
eingedeutscht und sind unter den Namen Syrakus sowie Agrigent bekannt.
Der Vulkan Ätna ist der höchste und einer der aktivsten Vulkane Europas. Mit in die Reihen der aktivsten Vulkane gesellt sich zudem der Stromboli der auch zu Sizilien gehört. Seit der Entstehung vor gut 600.000 Jahren befindet sich dieser Feuerberg in einer Dauertätigkeit, die er weltweit mit nur 8 Vulkanen auf der Welt gemein hat. Seine enormen Eruptionen und wechselhaften Ausbrüche haben ihn zu einem der bekanntesten Vulkane unserer Zeit werden lassen. Wer jetzt denkt dass der Vulkan durch seine Ausbrüche für viele Tote gesorgt hat ist allerdings auf dem Holzweg, auf dem Ätna sind mehr Menschen durch Blitze gestorben als durch Lava oder den Folgen eines Vulkanausbruchs. Man sollte den Vulkan Ätna auf Sizilien nicht mit dem Vulkan Vesuv in der italienischen Region Kampanien verwechseln oder vergleichen, denn dieser hat durch seine geringe Höhe und seiner Neigung zu pyroklastischen Strömen durchaus das Potenzial eine Killermaschine zu sein. Der Ätna hingegen ist friedlich und sorgt mehr für natürliche Feuerwerke und fruchtbare Böden, auch wenn er gelegentlich zivilisiertes Gebiet mit seinen Lavamassen bedroht, aber das liegt nur daran das man für Touristen Bergstationen auf höheren Lagen errichtet wie z.B. den Rifugio Sapienza auf 2000 Metern Höhe der 2001 fast komplett zerstört wurde. Nur ein Jahr später im Oktober 2002 zerstörten die Lavawalzen des Jahrhundertausbruchs die Bergstation Piano Provenzano auf der Nordostseite des Vulkans Ätna. Alles in allem erreichte die Lava in den letzten Jahrzehnten niemals ein Dorf oder eine bewohnte Stadt.
Das Sizilianische Volk liebt und fürchtet ihren Vulkan, aber
so wie er Unheil brachte so brachte der Feuerberg auch fruchtbare Böden. Die Asche die er manchmal
Kilometer weit in die Atmosphäre schleudert enthält wichtige Mineralien die
einen optimalen Dünger ergeben. So bringt die Zeit nach einem Vulkanausbruch
meistens sehr reiche Ernten und beglückt das doch zum Teil recht ärmliche aber
zufriedene Volk.
Für schlechte Nachrichten sorgt der Vulkan in den letzten
Jahrzehnten eher durch Erdbeben wie z.B. am 29. Oktober 2002 als bei starken
Ausbrüchen ein Erdbeben ausgelöst wurde welches ein kleines Dorf namens
"Santa Venerina" am Osthang des Vulkans stark beschädigte. Seit dem
ist es aber still geworden obwohl der Feuerberg noch dutzende Male ausgebrochen
ist. Der Etna war und wird unberechenbar bleiben, auch die heutige Technik kann
nicht genau sagen wann es zu einem weiteren Vulkanausbruch kommen wird und das
obwohl der Vulkan Ätna sehr genau vom geophysischen Institut in Catania
überwacht wird. Natürlich gibt es interessante Indikatoren wie den Tremor, der
die seismische Aktivität in der Kraterzone zeigt, aber auch das ist kein
hundert prozentiger Indikator für einen bevorstehenden Vulkanausbruch.
Das Leben mit diesem Vulkan hat das sizilianische Volk der
Ostküste sehr geprägt. Er ist zum wichtigen Bestandteil der Insel geworden. So
ist es Brauch auf Sizilien zu bestimmten Tagen auf den Berg zu fahren und dort
zu speisen, leider lassen einige unzivilisierten Menschen dabei gerne ihren
Müll zurück und ich hoffe dass dies irgendwann einmal anders sein wird. Zu Beginn
der Kastanien und Pilzsaison fahren Familien in Scharen in den Nationalpark um
mit der ganzen Familie Kastanien und Pilze zu sammeln, was übrigens in ganz
Italien sehr beliebt ist. Schüler sowie Touristen kommen auch sehr zahlreich um
ein Spektakel, wie einen aktiven Vulkan, mal von nahem zu erleben. Im Großen
und Ganzen kann man sagen dass er mehr Menschen anzieht als das er jemanden
vergrault. Das war wohl vor vielen Jahren anders, da hatte der Mensch gehörigen
Respekt und wehe dem der den Berg der Götter zu nahe kam....
Heute dagegen sind die Menschen abenteuerlustig und durch
Filme animiert traut man sich dann auch etwas näher an solche feuerspuckende
Berge heran. Es ist einfach fantastisch auf dem Etna zu stehen und über den
Golf von Catania zu blicken, bei Abenddämmerung zaubert die untergehende Sonne
in Verbindung mit Meeresreflektionen wunderbare Farbspiele. Es ist immer wieder
ein tolles Erlebnis das mein Herz erfüllt und mein Geist befreit. Wer schon
einmal abends auf dem Etna war kann dies bestimmt bestätigen. Unvergessliche
Momente mit einer Aussicht die einmalig ist, bei Tag und selbst bei Nacht, ein
Erhabenheitsgefühl mit Suchtfaktor. Nachts sieht die erleuchtete Stadt Catania
sehr beeindruckend aus und wer Glück hat sieht vielleicht auch ein Feuerwerk,
in der Stadt oder auf dem Vulkan ;o) was das Ganze natürlich noch romantischer
und vollendeter gestaltet.
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