Eingestellt von - Freitag, 7. August 2015 - Kommentare

UNESCO Weltkulturerbe Villa Romana del Casale

Das Bikinimädchen Bodenmosaik in der Villa Romana del Casale

Die Villa Romana del Casale ist ca. 6 km von Piazza Armerina entfernt und befindet sich in der Provinz von Enna im Landesinneren Siziliens. Bekannt wurde die Ortschaft durch die kunstvollen Bodenmosaike die man dort besichtigen kann. Mein erster Besuch reicht ins Jahr 1995 zurück, ich war von Anfang an begeistert von der Vielfalt an Bodenmosaiken die man dort bewundern konnte. Zu dieser Zeit war der Eintritt noch kostenlos und die Bodenmosaike noch spärlich durch ein Plastikdach geschützt. Besucher gab es damals nicht viele, wir hatten die Villa fast für uns allein als ich sie besichtigte. Zwei Jahre nach meinem Besuch wurde die Villa Romana del Casale in Piazza Armerina ein Teil des UNESCO  Weltkulturerbes und heute besuchen gut 500.000 Menschen jährlich dieses Meisterwerk der römischen Epoche.

Die römische Villa wurde zwischen dem 3. und 4. Jahrhundert als Jagd und Landsitz erbaut und diente einem reichen römischen Kaufmann als Wohnsitz. Ihre Glanzperiode hatte die Villa im 4.-5. Jh. kurz bevor die Vandalen die Insel mit ihren Plünderungen heimsuchten, sie war bis ins 12. Jh. bewohnt. Ab dem 13. Jahrhundert wurde die Villa von einem Erdrutsch begraben. Erst in den 20er Jahren wurde sie durch eine Serie von Ausgrabungsarbeiten wieder entdeckt. Die Villa ist ein gut erhaltenes Stück römische Geschichte, der Mosaik Boden der Villa zeugt von enormer handwerklicher Kunst. Aus 120 Millionen kleinen Steinchen wurden ganze Gemälde gefertigt die den 4000 m² großen Boden dieser enormen Villa ebnen. Die Mosaike besitzen einen unschätzbaren historischen Wert und zeigen uns ein Teil der römischen Epoche. Der altrömische Landsitz, wurde in den Jahren zwischen 1930 und 1960 vom Schlick der Jahrhunderte befreit. Es ist der größte römische Bau auf Sizilien und einer der wichtigsten der gesamten Antike.

Der Eingang besteht aus einer Tür mit drei Öffnungen die an Triumphbögen erinnern. Der Eingang führt in einen Raum in dessen Zentrum ein Brunnen erbaut wurde. Der hintere Teil der Villa Romana del Casale öffnet sich zu den Bereichen der Thermen wo sich auch die Sauna befindet. In diesen Bereichen kann man sehr schöne Bodenmosaike sehen die mit Nereiden, Tritonen und Amoretten typische Meeresszenen darstellen. Es gibt eine Reihe von Räumen mit schönen geometrischen und gut erhaltenen Mosaiken, unter anderem die der fischenden Liebesgötter und der Raum der kleinen Jagd.

Wirklich beeindruckend ist der sogenannten Korridor der Großen Jagd, der Fußboden zeigt den Fang gefährlicher und wilder Tiere die für die Arena bzw. für das Amphitheater vorbestimmt waren um die Tiere dort gegen Gladiatoren kämpfen zu lassen. Er zeigt den Handel mit Afrika und wie die Waren transportiert wurden. Als eine kleine Sensation gelten die sogenannten Bikinimädchen  die im Saal des Frauensport zu sehen sind, sie sind der Beweis dafür das bereits die Römer den Bikini kannten und es keine Erfindung des 20. Jahrhundert gewesen ist.

In den letzten 20 Jahren hat sich viel getan, nachdem  die UNESCO 1997 die römische Villa als UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen hat wurde erstmal  Eintritt fällig. Das musste auch sein denn das Plexiglasdach war beim besten Willen nicht ernsthaft für den Erhalt der Mosaike geeignet. Das einstrahlende Sonnenlicht lies die Mosaike immer blasser werden. Im Jahre  2003 wurde ein Restaurierungsvorschlag eingereicht und im Oktober 2007 starteten die Restaurierungsarbeiten die gut 6 Jahre andauerten.  Ausgegeben wurden insgesamt knapp 7 Millionen Euro. Seit Mitte 2012 kann man die Villa Romana del Casale wieder besichtigen.  Ich habe die „neue“ Villa Romana del Casale noch nicht besucht,  auf Fotos von Freunden konnte ich allerdings sehen das nun ein schönes Holzdach über den großen Korridor gebaut wurde, Glaswände waren zu sehen und viele Mosaike erstrahlten wesentlich farbenfroher als noch vor 20 Jahren, vielleicht ein wenig zu farbenfroh, aber das liegt ja immer im Auge des Betrachters. Einen Besuch der römischen Villa bei Piazza Armerina kann ich trotz des teuren Eintrittspreises von 10 Euro empfehlen. Für Sizilien ist das schon sehr teuer, aber wenn ich bedenke dass ich schon oft 25 Euro Eintritt für schlechtere Ausstellungen in deutschen Museen gezahlt habe passt das schon.  Ein Tipp noch an die Fotografen die sich die Villa mal anschauen möchten, Stative und Blitzgeräte sind nicht gestattet.




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